Des Bürgermeisters neue Schule

Die Infrastruktur des Finnentroper Schulzentrums mit der räumlichen Verbundenheit von Haupt- und Realschule, der gemeinsamen Aula und der neu gebauten gemeinsamen Mensa bietet gute Vorraussetzungen für einen attraktiven Schulstandort, wenn das Konzept und die inhaltlichen Angebote stimmen.

Dazu gilt es ein Modellvorhaben zu gestalten, wie durch längeres gemeinsames Lernen in der Sekundarstufe I

  • die Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit des Schulwesens erhöht werden kann

    und

  • wie im Hinblick auf die demografische Entwicklung und des sich wandelnden Abschlussorientierung der Eltern weiterhin ein wohnortnahes Schulangebot ermöglicht werden kann.

    In Konsequenz initiiert die neue, SPD geführte, Landesregierung die Teilnahme an einem Schulversuch zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule. Der vom Ministerium vorgegebene Zeitplan ist eng gesteckt und die begrenzten Teilnehmerkapazitäten werden von vielen interessierten Kommunen eingefordert. Bis Jahresende gilt es somit ein pädagogisches Konzept vorzulegen und die Zustimmung der involvierten Schulkonferenzen einzuholen.

    Herr Bürgermeister Heß betreibt dazu mit klugen Argumenten die politische Meinungsbildung und kämpft zur Verwirklichung seines Projekts, gestützt durch die Opposition, gegen die Mehrheit der eigenen Fraktion. Nach den Begebenheiten der vergangenen Monate eine sicher ungewohnte Betrachtung – aber auch die SPD hat erkannt „wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“.

    Alles wird gut, so könnte man meinen, hätte der Bürgermeister zeitnah das Gespräch mit den betroffenen Lehrern gesucht. Letztere vernahmen allerdings die innovativen Pläne der Verwaltungsspitze aus der Tagespresse sowie den Radionachrichten und dann auch mit einem objektiv falschen Informationshintergrund. Nachfolgend ist meine Person von mehreren, verunsicherten Lehrern fernmündlich kontaktiert worden, die bereits eine konkrete Beschlusslage zur Gründung der Perspektivschule zugrunde legten. Mit Erleichterung ist sodann der tatsächliche Hintergrund in Gestalt eines vorab zu beschließenden pädagogischen Konzepts und erst nachfolgender Entscheidungsfindung hinsichtlich der avisierten Schulform zur Kenntnis genommen worden.

    Der Informationsschwarzmarkt auf den Schulhöfen blüht und eine gute Idee droht an den vom Bürgermeister zu verantwortenden Informationsdefiziten zu scheitern. Die Lehrer sind zu Recht verunsichert und verärgert. Dabei soll das Modellvorhaben nach den Wünschen des Düsseldorfer Ministeriums von einem positiven Votum der Schulkonferenzen begleitet werden. Davon sind wir jedoch weit entfernt. Allerdings kann auch gegen den Willen der Konferenz das Modellvorhaben genehmigt werden.

    Damit wird sich Düsseldorf aber schwer tun, finden sich doch genügend interessierte Kommunen, die in Konsens mit Ihren Schulen diesen Weg beschreiten und damit vorrangig beteiligt werden.

    SPD – die tun was – und helfen auch, falls nötig, dem Bürgermeister, um gemeinsam mit den Lehren für unsere Kinder eine erstklassige Schule zu gestalten.

    Herbert J. Weber
    SPD Fraktionsvorsitzender