Feuerwehrhaus Finnentrop: alles bedarfsgerecht – oder was?

Unfall beim Ausrücken von Einsatzfahrzeugen am Feuerwehrhaus Finnentrop
Verkehrsunfall am 18.01.1991 vor dem Feuerwehrhaus Finnentrop. Foto: Kai Hoffmann

Das Finnentroper Feuerwehrhaus dominierte auch am Dienstag wieder die Tagesordnung im öffentlichen Teil der Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung.

„Die Wache ist bedarfsgerecht“, so formulierte der Bürgermeister selbstbewusst den aktuellen Status des Gebäudes. Na ja, mag so mancher Insider denken und sich kopfschüttelnd an eine e-mail aus dem Rathaus vom 22.06.2010 erinnern. Wird doch hier der Löschgruppe Finnentrop von einem Verwaltungsbeamten die wiederholte Beschädigung des Antennenstrahlers (bedingt durch die zu niedrige Höhe der Tordurchfahrt – Anmerkung des Verfassers) auf dem Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 angezeigt.

  • Funkantenne bei jeder Ein- und Ausfahrt ausrichten

    „Zwecks Vermeidung weiterer Reparaturen wird nachfolgend ausdrücklich darum gebeten, besser aufzupassen. Vielleicht hilft auch ein Zettel am Fahrzeug, der die Fahrer anhält, die Antenne nach dem Abstellen des Fahrzeugs im Gerätehaus in Fahrtrichtung auszurichten“. In Konsequenz ist die Feuerwehr im Notfalleinsatz gehalten, beim Ausrücken mitten auf der B 236 anzuhalten, das Fahrerhaus zu erklimmen, die Antenne auszurichten, mittels der Flügelmutter zu fixieren, um dann vom Fahrzeugdach zu klettern und mit Blaulicht und Martinshorn zum Unfallort zu eilen – denn sonst klappt`s nicht mit dem Funk!

    Darf`s vielleicht noch ein bisschen mehr sein – bitte sehr: Beachten Sie die Fotos auf unserer Homepage, die uns „brandeilig“ zum Handeln „alarmieren“ sollten!

    „Es hat auch noch keinen Unfall vor dem Gerätehaus gegeben“, erklärte der Bürgermeister am gleichen Abend selbstsicher. Na ja, „war da nicht die Geschichte mit dem silbernen VW Golf, der sich zur falschen Zeit auf der falschen Straße bewegte?“

  • Von der Vielzahl der Beinahe-Unfälle mag jeder Feuerwehrmann berichten

    Aber alles wird gut, so die Aussage des Bürgermeisters, es handele sich bei der erklärten Absicht des Kreises Olpe zur Sanierung der alten Rettungswache um einen Irrtum. Tatsächlich erwäge der Kreis noch immer die gemeinsame Lösung im Rahmen des Neubaus einer kombinierten Feuer- und Rettungswache.

    „Jetzt ist der Druck raus“, freute sich der Fraktionsvorsitzende der CDU, „wir können nun in Ruhe die Konsolidierung der Gemeindefinanzen abwarten und zur geeigneten Zeit eine Entscheidung für oder gegen das Bauvorhaben treffen“. Na ja, hätte der Verfasser nicht am Morgen das Gespräch mit einem leitenden Angestellten der Kreisverwaltung gesucht. „Die politische Willenserklärung zum gemeinsamen Handeln hätte die Finnentroper Verwaltung vor Monaten sicherlich ausgesprochen, allerdings mangele es bis dato an einem klaren Signal“, so die verblüffende Aussage.

    Vorab einer endgültigen Entscheidung des Kreistages im November diesen Jahres, zum dann endgültigen Verbleib der Rettungswache am alten Standort, müsse die Finnentroper Verwaltung nun kurzfristig einen Zeitrahmen für das gemeinsame Vorhaben definieren, der ein Fenster von einem oder auch mehreren Jahren beinhalten darf. Eine gemeinsame Beratung solle sich anschließen, um dann ohne weitergehende Verzögerung in eine Entscheidungsfindung einzutreten. „Irgendwann müsse die Sache auf den Punkt!“

  • "Noch Druck auf der Pumpe"

    Wir haben also doch noch „Druck auf der Pumpe“. Jedes privatwirtschaftlich geführte Unternehmen ist regelmäßig gehalten eine Planrechnung zu formulieren, um auf dieser Basis gemeinsam mit den Hausbanken die zukünftigen Investitionen zu planen und zu realisieren. Warum sieht sich die Mehrheitsfraktion dazu außerstande? Es muss unser aller Bestreben sein, diese historische Chance aufzugreifen, die Feuerwehrhäuser in Finnentrop und Bamenohl einer Verwertung zuzuführen und vor dem Hintergrund der merklich anziehenden Konjunktur ein für alle Parteien angemessenes Zeitfenster zu finden. Anzuerkennen gilt es das Versprechen des Bürgermeisters, mit der Kreisverwaltung in ein Gespräch über einen möglichen Zeitrahmen einzutreten.

    Im Finnentroper Rathaus sollte man sich jedoch zu keiner Zeit der Illusion hingeben, man stimme jedem x-beliebigen Minimalplan eines gemeinsamen Feuerwehrhauses zu.

    Wenn die beiden Löschgruppen Finnentrop und Bamenohl zusammen kommen sollen, dann nur in einem wirklich bedarfsgerechten, ausreichend bemessenen und zukunftsweisenden Feuerwehrgerätehaus an einem einsatzstrategisch sinnvollen Platz.

    Schau ma mal!

    Herbert J. Weber
    SPD-Fraktionsvorsitzender